Beobachtungen in einer Ergotherapiepraxis

ErgotherapeutInnen sind, erstrangig in der Arbeit innerhalb von Ergotherapiepraxen, mit dem Krankheitsbild der Legasthenie konfrontiert.

Uns werden immer wieder Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten  in der Graphomotorik, der Körperkoordination, der visuellen und auditiven Wahrnehmung sowie der Konzentration und Ausdauer zugewiesen. Auffällig werden diese Kinder nicht zuletzt ab Ende der ersten Klasse durch Lernstörungen wie Problemen beim Schreiben, Lesen und Rechnen.


Legasthenie - Keine Indikation für die Ergotherapie

Die neuen Heilmittel-Richtlinien sagen es schwarz auf weiß: Störungen wie Legasthenie und sonstige isolierte Lernstörungen sind keine Indikation für ein Heilmittel zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung.

Ergotherapeuten behandeln keine Kinder, weil diese nicht lesen oder schreiben können. Genau so wenig behandeln sie ja Kinder, weil diese eine Brille oder ein Hörgerät tragen.

Sie behandeln die Kinder, weil sie Störungen in der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung, oft auch diverse Störungen in den kognitions-stützenden und höheren kognitiven Funktionen wie z.B. Aufmerksamkeit, Konzentration, Ausdauer, psychomotorisches Tempo und Qualität haben (Reinhild Ferber, 1. Vorsitzenden des DVE. In Ergotherapie und Rehabilitation 1/2001).

Die Kinder zeigen also Defizite in den basalen Voraussetzungen zum Erlernen der Kulturtechniken Lesen und Schreiben. Dies kann dazu führen, dass die Kinder durch Schwächen bis hin zur Unfähigkeit in der Lese-Rechtschreibleistung in der Schule auffallen oder dort sogar scheitern.


Ergebnisse:

In zwanzigjähriger Praxisarbeit habe ich mit viel Unterstützung meiner MitarbeiterInnen ein therapeutisches Konzept für die gezielte Diagnostik von Teilleistungsdefiziten und daraus abgeleitete Therapieansätze entwickelt. Damit ist es uns möglich, über gezielte Fördermaßnahmen die Integration von visuellen, auditiven und körperlichen Reizen zu verbessern, die Arbeitshaltung, Aufmerksamkeit, Konzentration und Motivation zu erhöhen und somit insbesondere bei rechtzeitigem Behandlungsbeginn und angemessener Reaktion von Elternhaus und Schule auch eine Verbesserung der Leistungen im Schreiben und Lesen zu erreichen.


Im folgenden Artikel stelle ich Ihnen das entwickelte Behandlungskonzept vor:


Legasthenie – Eine Darstellung der Grundlagenvorausssetzungen